Nachbau des 6C33C Single Ended Röhrenverstärkers nach Ernst Rössler

Nach über 30 Jahren Elektronik Abstinenz hatte mich der Röhrenbazillus befallen. Ich habe Bücher gewälzt und Teile gekauft (viele davon unnötig). Irgendwann bin ich auf die 6C33C gestoßen und diese Endröhre sollte es sein.

Dank Jogis Röhrenbude geht es jetzt zügig vorwärts. Jogis Buch gekauft, Platinen auf mit Laserdrucker auf Folie gedruckt (doppelt genommen damit es nicht durchscheint), belichtet (1Min in schöner Sommersonne), geätzt, gebohrt und bestückt.

Wichtiger Hinweis!

Im folgenden habe ich für Interessierte beschrieben, wie ich meinen Verstärker zusammengebaut habe. Alles folgende dient nur der Information und ist ausdrücklich nicht als Nachbauanleitung gedacht und richtet sich nicht an unbedarfte Bastler. Alle Rechte liegen bei Ernst Rössler bzw. Jogis Röhrenbude.

Bei allen Arbeiten mit Netz-Spannungen und anderen hohen Spannungen ist besondere Vorsicht geboten sowie die Einhaltung der VDE-Richtlinien.

Hunde, Katzen, Kinder und Ehefrauen sind bis zu einem sachgemässen Einbau in ein berührungssicheres Gehäuse fern zu halten.

Ich lehnen in jedem Falle jegliche Haftung für resultierende Sach- und Personenschäden und sich daraus ergebende Folgeschäden grundsätzlich ab. Jeder, der irgendwelche hier erwähnten Hinweise befolgt, handelt nur und ausschließlich auf eigene Gefahr.

Nun läuft schon mal die Vorstufe. Den Sockel der ECC99 habe ich mit Kabelendhülsen höher gesetzt, damit er das gleiche Niveau hat wie der Oktalsockel. Aussendurchmesser war 1,8 mm. Von der Bestückungsseite eingedrückt und verlötet, so dass sie über das Basis-Kupfer vorstehen. Da hinein den Noval-Sockel gelötet.

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Noch sieht es nicht wirklich nach Verstärker aus. Erst mal wird die Vorstufe alleine getestet.

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Ein Rechtecksignal mit 1Khz sieht ganz ordentlich aus.

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Ein 10KHz Rechteck wird schon deformiert, aber das ist ok. Für ein sauberes Rechteck müsste der Frequenzgang bis 100KHz reichen.

Hier 40Hz Rechteck. Habe die Intensität recht hoch gesetzt, um Überschwinger zu sehen. Ist ja nicht gleichspannungsgekoppelt, deshalb der Abfall.

Ein Sinus 1KHz am Messpunkt 6C33C Gitter wird ab 120Vss geklippt. Das sollte für die Aussteuerung reichen.

Netzteile

Das Netzteil für die Gittervorspannungserzeugung wurde durch eine 2Hy Speicher-Drossel mit 160Ohm (von Oppermann als billig Teil) hinter den Gleichrichter ergänzt, damit die Spannung richtig glatt wird. Bei 50mV/Kästchen am Oszi eine glatte Linie.

Der VB408 Hochvolt Spannungsstabi zur Regelung der Vorstufenspannunf von 320V ist leider nicht mehr erhältlich. Habe ich aber erst nach ätzen und teilbestücken der Platine gemerkt. Ausserdem passten die Elkos nicht so ganz. Deshalb mein Tipp für Änfänger (bin auch einer), erst alle Teile besorgen, dann layout prüfen und ev. ändern. Geht zur Not mit Photoshop oder ähnlichem. Auch MS Word lässt sich ganz gut missbrauchen. Für den VB408 habe ich einen Mosfet genommen. Aktuelle Restwelligkeit 5mV. Muss auch hier ev. noch eine Drossel anfügen. Deshalb also der Huckepack (mitWinword layoutet) und eine nicht so schöne Plazierung der Elkos (teilweise Liegend unter dem Rucksack).

Die ersten Versuche ohne Kühlbleche für die Mosfets sollten nicht zu lange ausgedehnt werden.

Mittlerweile ist ein Momo-zug komplett aufgebaut.

Dabei habe ich folgende Fehler gemacht:

2 Dioden falsch eingelötet. Na, Ja, kommt vor.

Bei der Montage der Hochspanungs Mos-FETs auf die Kühlbleche Wärmeleitpaste aus dem Computerbereich benutzt. War silbrig, aber Messung mit dem Ohmmeter ergaben keine Probleme. Bei Hochspannung hats dann aber ordentlich gebrutzelt. Habe dann rein weisse Silicon-Paste benutzt.

Der Shunt-Widerstand für die Zenerdioden der Vorstufen-Stabi wurde zu warm, das erzeugte nach dem Warmlaufen bruzelnde Geräusche im Lautsprecher.

Bei Nachmessen der Rauschspannung mit dem Oszi (5mV/cm) konnte man die Mikrofonie der Röhren bewundern. Ein Husten oder gesungenes A wurde im Oszi schön dargestellt. Besonders die 6SL7 scheint empfindlich zu sein. Deshalb sollte man Röhrenverstärker weit ab von den Boxen aufstellen.

Trotz Class A reicht die Lautstärke einer 6C33C vollkommen aus, um druckvoll zu hören. Ich habe Heco Mythos 700 Boxen. Ich habe mal die Daten aus HiFi Zeitungen zusammengesammelt. Besonders interessant sind die Testübersichten von Audio. Dort ist immer die Audio Kennzahl angegeben, in der sich die dB der Box widerspiegeln. Je kleiner die die Zahl, um so besser für Röhrenverstärker geeignet.

Audio Kennzahl dB Watt für Zimmerlautstärke
82 2,00
80 83 1,59
84 1,26
85 1,01
70 86 0,80
87 0,64
88 0,51
60 89 0,40

90 0,32

91 0,25

50 92 0,20

93 0,16

94 0,13

40 95 0,10

96 0,08

97 0,06

30 98 0,05

99 0,04

100 0,03

20 101 0,03

102 0,02

103 0,02

10 104 0,01